Newsletter 11 vom 31.08.2024
Gespräch mit Gartentreff-Investor
Noch vor der Sommerpause haben die Sprecher der Initiative, Rudolf Weihbrecht, Regina Scheurer und Wolfgang Lang, sowie Gemeinderätin Judit Schönpflug und Thomas Balb vom ADFC ein Gespräch mit dem Bauträger und Investor für das ehemalige Gelände des Haller Gartentreffs geführt. Für das Wohnbau-Unternehmen haben Geschäftsführerin Rabea Laukenmann und Bauleiter Kevin Winkler an dem Gespräch teilgenommen.
Die Geschäftsleitung von Wohnbau Laukenmann ist derzeit auf der Suche nach einem Projektberater und Wettbewerbsmanager, der den vom Gemeinderat der Stadt Hall beschlossenen Bürgerworkshop und einen Architektenwettbewerb organisiert, die beide dem Bauvorhaben vorgeschaltet werden sollen. Dazu haben die Vertreter der Initiative dem Bauträger Unterlagen zur Verfügung gestellt, die sich auf der Homepage der Initiative befinden. Dabei handelt es sich um einen Diskurs mit KI (Künstlicher Intelligenz) zum Thema Nahversorgung sowie um Auszüge aus den vier Projektarbeiten der Studierenden der Uni Kaiserslautern, soweit sie den ehemaligen Gartentreff betreffen. Sie finden die Unterlagen unter dem Verzeichnis Themen/Gartentreff.
Investor und Initiative sind sich im Klaren, dass es sich beim Areal des ehemaligen Gartentreffs um eine für Hessental herausgehobene ortsprägende Lage handelt, die für die städtebauliche Entwicklung Hessentals von erheblicher Bedeutung ist. Eine reine Wohnbebauung würde dieser Lage sicher nicht gerecht. Um das Projekt in der Akzeptanz der Bevölkerung zu verankern, wird es auf die angebotenen öffentlichen Beteiligungsmöglichkeiten, die offene und faire Kommunikation untereinander sowie den respektvollen Umgang miteinander ankommen. In diesem Sinne wird sich auch die Initiative an der Diskussion um die Zukunft des ehemaligen Haller Gartentreffs beteiligen.
Newsletter 10 vom 25.08.2024
Kommentar zur Verlegung der Diak-Kita nach Hessental
Das Geschäftsmodell Diakoneo ist gescheitert. Das spüren jetzt auch die Kinderland-Kinder und ihre Eltern. Als soziale Einrichtung für die Mitarbeiterbindung gedacht, entpuppt sich der Fall Kinderland als lästiger Kostenfaktor. Deshalb bestimmen vor allem pekuniäre Faktoren die Lösung des Problems.
Anfang April vertreibt ein akutes Schimmelproblem die Kinder aus ihrer Kita, die der Diakoneo-Konzern für seine Mitarbeitenden beim Haller Diak betreibt. Neue Räumlichkeiten werden gesucht, aber rund ums Klinikum findet sich kein Ersatz. Jedenfalls keiner, den das Diakoneo als Betreiber und die Stadt Hall als Träger bereit sind, zu finanzieren. Also einigt man sich auf die preiswerteste Lösung und findet einen Standort in Hessental. Dort sollen die Kinder in Containern untergebracht werden, auch wenn sich das Gelände am entgegengesetzten Ende der Stadt Hall befindet.
Das Ganze muss dann noch vom Gemeinderat beschlossen werden, der 24 Stunden vor seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause über diese famose Lösung informiert wird. Nicht ohne von Seiten der Verwaltung die Dringlichkeit zu betonen, die erforderlich ist, damit die Kinder nicht auf der Straße stehen oder auf andere städtische Einrichtungen verteilt werden müssen. Dergestalt unter Zeitdruck und Zugzwang gesetzt, stimmt die Mehrheit des Gemeinderates für diese stark unterdurchschnittliche Lösung des Problems.
Was ist passiert? Hier haben zwei Parteien, Diakoneo und Verwaltung, ihre Interessen zu Lasten Dritter verfolgt. Das Diakoneo will vor dem Verkauf der Klinik möglichst wenig Geld ausgeben. Die Stadt will ihr zurückgestelltes Baugelände Grundwiesen II wieder ein Stückchen voranbringen. Die Leidtragenden sind die Kindergartenkinder, deren Eltern und die Anlieger der Grundwiesen. Beschädigt ist der Gemeinderat, der dafür instrumentalisiert wurde.
Solche Vorgehensweisen schaden unserer demokratischen und politischen Kultur, fördern Verdrossenheit und Abwendung der Menschen von ihrem Unternehmen, ihrer Verwaltung und ihren politischen Vertretern. Wir brauchen in Zukunft unbedingt bessere Lösungen. Wie soll das funktionieren? Ganz einfach mal die Perspektive der Betroffenen einnehmen.
Newsletter 9 vom 18.08.2024
Einladung zum fraktionsübergreifenden Gesprächskreis Hessental
Die Initiative für ein lebens- und liebenswertes Hessental hat sich an die Fraktionsvorsitzenden im Haller Gemeinderat gewandt und zu einem fraktionsübergreifenden Gesprächskreis im Oktober diesen Jahres eingeladen. Mit dem Schreiben werden die Fraktionen gebeten, eine Vertreterin oder einen Vertreter ihrer Partei oder Gruppierung zu dem Gesprächskreis zu entsenden. Geplant sind ein bis zwei Treffen im Jahr.
Als Themen für das erste Treffen schlägt die Initiative die Verkehrsinfrastruktur in Hessental und die Nachnutzung der alten Grundschule nach dem Umzug der Schülerinnen und Schüler auf das Gelände gegenüber der Molkerei vor.
Eine Sanierung der innerörtlichen Durchgangsstraßen Hessentals ist dringend erforderlich und sollte genutzt werden, um den zur Verfügung stehenden Verkehrsraum für alle Verkehrsteilnehmende zu optimieren. Dabei geht es um mehr Sicherheit und Schutz insbesondere für Schulkinder, Ältere, Fußgänger und Fahrradfahrende, aber auch um eine Verbesserung des fließenden Verkehrs durch Einbahnstraßen und mehr Kurzparkmöglichkeiten im Zentrum vom alten Hessental.
Bei der Nachnutzung der alten Grundschule sind bereits heute die Weichen für wesentliche Verwendungsmöglichkeiten zu stellen, um den Hessentalern ein Haus für alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Organisationen, Vereine und Gruppierungen, Märkte und Feste zu ermöglichen. Wer mit der Konzeption dieser Maßnahme auf die Eröffnung der neuen Grundschule wartet, der kann frühestens 2034 damit rechnen, dass es ein Bürgerzentrum für Hessental gibt.
Die Einladung an die Fraktionen befindet sich hier.
Newsletter 7 vom 02.06.2024
Hessental braucht Infrastruktur
Auf unserer Homepage finden sich 42 Einträge mit Ideen und Anregungen für eine lebens- und liebenswertes Hessental. Hinzu kommt eine ausführliche E-Mail. Alles zusammen ergibt eine beachtliche Liste von 147 Einzelvorschlägen (mit Doppelnennungen). Die Vorschläge sind strukturiert und alphabetisch gelistet. Sie befinden sich im Anhang vom Newsletter.
Die meisten Nennungen (27 Prozent) betreffen den Verkehr in Hessental. Hier liegt einiges im Argen. Ob es um barrierefreie Wege, Zebrastreifen oder Bushaltestellen geht, vielfältige Gefahrenstellen im alten Ortszentrum aufgrund zu schmaler Geh- und Verkehrswege, gefährlichen Begegnungsverkehr von Lkws und Bussen, fehlende Radwege, Parkplätze in der Ortsmitte oder ein marodes Straßennetz, das immer mehr auf Verschleiß gefahren wird.
Da der öffentliche Verkehrsraum nicht beliebig vergrößert werden kann, bleibt ein intelligenter Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Mehr Platz und Sicherheit für die Schwächeren, mehr Parkraum und eine effektive Lenkung des fließenden Verkehrs. Dies leisten Kreisel und Einbahnstraßen sowie Tempo 30 für den gesamten Ortskern. Hessental braucht ein Verkehrskonzept, das diesen Vorschlägen Rechnung trägt.
Beim Bahnhofsareal gibt es Planungen, aber kein Vorankommen. Auch wenn die Stadt nicht Herr des Verfahrens ist, kann doch erwartet werden, dass sie mit beständigem Druck und der Entwicklung eigener Maßnahmen zum Bahnhofsumfeld die schnellstmögliche Umsetzung vorangetrieben wird.
Eine wichtige Infrastrukturmaßnahme für die Hessentaler ist ein Bürgerzentrum am derzeitigen Standort der Grundschule, sobald diese umzieht. Ort und Gebäude sollen vielfältig genutzt werden. Als Treffpunkt für Jung und Alt, für Vereine und Sporttreibende, Freizeit und Breitensportler, für ein medizinisches Versorgungszentrum, für Gewerbetreibende und Nahversorgungsangebote, zur Ansiedlung von Kleingewerbe, ergänzt durch Wochenmarkt, Blumenladen und Drogeriemarkt, zur Durchführung von VHS-Kursen und Veranstaltungen mit Café, Gasthof, Biergarten und Spielplatz.
Wichtig ist auch das Gelände des ehemaligen Haller Gartentreffs. Dieser Bereich wird von den Hessentalern zur Ortsmitte gerechnet und sollte über entsprechende Angebote verfügen. Mit dem Thema Ortsentwicklung und Gartentreff befassen sich gleich zwei Newsletter (Nummer 1 und 2).
Beim Bauen sind die Hessentaler misstrauisch. Nicht ohne Grund. Bislang werden immer mehr Schlafplätze gebaut - beim Mehrgeschossbau mit etwas grün drumherum, bei den Einfamilienhäusern sollen das die Gärten richten. Was aber ist mit den Steinvorgärten, Pflasterungen und Plastikzäunen? Warum wird der Rückbau von Schottergärten immer noch nicht durchgesetzt? Auch macht es wenig Sinn, mit weiteren Baumaßnahmen die Infrastrukturprobleme auch noch zu vergrößern. Warum werden die vorhandenen Baulücken nicht geschlossen? Das Thema Bebauung von Grundwiesen II hat einen eigenen Newsletter (Nummer 3) ergeben.
Statt Bauen sollte sich die Verwaltung endlich um die Grünflächen und Grünzonen kümmern. Die Flächen am Höhweg sind jetzt durch Vorkaufsrecht vorläufig vor Bebauung geschützt. Wie aber sieht es mit der Grünfläche im Bereich Grauwiesen/Riegelweg direkt am Waschbach aus? Eine Blumenwiese mit Sitzgruppe und Spieleangebot für Kinder würde den Bereich deutlich aufwerten. Insgesamt werden im Stadtteil Hessental zahlreiche Sitzbänke vermisst. Ebenso auf dem Friedhof oder im Grüngürtel vom Solpark. Auch wartet der Tafelberg schon seit längerem darauf, aus seinem Dornröschenschlaf erweckt zu werden. Hier könnte es Angebote für Sport, Freizeit und Skater geben, Bäume, die Schatten spenden, Rutschen für die Kinder.
Der TSV leistet wertvolle Jugend- und Integrationsarbeit. Da wäre Unterstützung sicherlich angebracht, damit die Duschen und Sanitärräume im Vereinsheim endlich renoviert werden können, beziehungsweise sich die Parkplatzsituation am Vereinsheim verbessert. Die Anbindung des Sportgeländes mit Fußgängerunterführung oder der Bau eines Kunstrasenplatzes und einer Kaltsporthalle sollten auch nicht ins Reich der Träume gehören. Die Realisierung dieser Maßnahmen sollte in einem Stadtteil mit mehr als 8.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wohl möglich sein.
Das Kern-Team der Initiative hat sich mit der Bebauung des Areals Grundwiesen II beschäftigt. Das Ergebnis der Diskussion in Kürze:
Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Initiative, die Fläche als naturnahen Erholungsort mit Angeboten zu Freizeit, Spiel und Sport auszugestalten. Weitere Planungen für die Grundwiesen sollten sich mit Angeboten zur Nahversorgung und zur sozialen Infrastruktur befassen.
Die Initiative hat sich dazu mit Schreiben vom 14.02.2024 an den Ersten Bürgermeister der Stadt Schwäbisch Hall Peter Klink sowie die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates Andrea Herrmann, Dr. Ludger Graf von Westerholt, Lena Baumann, Michael Rempp, Hartmut Baumann und Dr. Walter Döring sowie die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses gewandt.
Betreff: Grundwiesen II
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Dialog mit betroffenen Bürgerinnen und Bürgern der Grundwiesensiedlung und zusammen mit
dem Kern-Team der Initiative wurden Ergebnisse und Erkenntnisse zur Bebauung des Areals Grundwiesen II zusammengetragen und eine Position dazu erarbeitet. Gerne stellen wir Ihnen die Resultate
unserer Diskussionen vor.
Hessental ist ein schnell wachsender Wohnort mit erheblichen Stärken und Schwächen. Diese gilt es
bei einer weiteren Bebauung des Haller Stadtteils angemessen zu berücksichtigen. Nicht alle verfügbaren Flächen eignen sich uneingeschränkt für eine Bebauung. Das manifestiert sich deutlich an dem
von der Stadt in Aussicht genommenen Standort Grundwiesen II. Seit vielen Jahren befindet sich dieser Standort im Planungshintergrund ohne es bisher zur Baureifmachung gebracht zu haben. Während Mittelhöhe, Solpark und Sonnenrain entwickelt und bebaut wurden, war Grundwiesen II aufgrund seiner eindeutigen Schwächen nicht im Fokus der Entwicklung. Und so sind es auch diese
Schwächen, die jeden Bauwilligen nachdenklich machen sollten.
Bei Grundwiesen II bestehen erhebliche Risiken durch Grundwasser, Niederschlagswasser und vorhandene Quellen. Im Januar dieses Jahres wurde der Technikraum der 36 Wohnungen des Mehrfamilienhauses Nefflenallee 15 und 17 geflutet. Das Wasser stand dort 1,8 Meter hoch. Die gesamte
Technik für das Haus musste abgeschaltet werden. Der Standort dieses Hauses befindet an der
Grenze zu Grundwiesen II.
Im Juni 2021 trat der von Hessental kommende Waschbach in Steinbach über die Ufer und verursachte dort erhebliche Schäden. Bei weiterhin vermehrt zu erwartenden Starkniederschlägen müssen
im Verbund mit der geplanten Versiegelung von Grundwiesen II Überschwemmungen auch im Bereich des Waschbachs in Hessental in Betracht gezogen werden.
25 Prozent der Grundstücksflächen von Grundwiesen II kann nicht verkauft werden, da dort Geruchsbelästigungen durch einen angrenzenden Putenmastbetrieb in einem Gutachten nachgewiesen sind.
Selbst wenn der Putenmastbetreiber in ferner Zukunft seinen Betrieb nicht mehr weiterführen will,
dann kann er ihn immer noch verpachten oder veräußern. Damit bleibt auch die Geruchsbelästigung,
der Putenmastbetrieb hat weiterhin Bestandsschutz. Eine Änderung dieser Rahmenbedingungen
wäre ein Eingriff in das Eigentumsrecht des Putenmastbetreibers.
Als unzumutbar für die Anwohner am Seeweg sowie An den Wasenwiesen wird die zu erwartende
Verkehrsbelastung erachtet. Der Seeweg ist als Durchgangsstraße zu einer Grundwiesen II-Siedlung
aufgrund seiner geringen Breite und den dort parkenden Autos völlig ungeeignet. An den Wasenwiesen ist mit Baubeginn der neuen Grundschule gegenüber der Molkerei mit entsprechenden Verkehrsbelastungen zu rechnen. Nach Fertigstellung der Schule werden diese Belastungen durch ein deutlich
erhöhtes Verkehrsaufkommen mit Elterntaxis sowie durch Autoverkehr von Vereinsmitgliedern zur
Nutzung der Turnhalle dort abgelöst. Anwohner entlang der Straße An den Wasenwiesen bekämen
erst den Bauverkehr und anschließend den Durchgangsverkehr von und zur Grundwiesen II-Siedlung
dann noch on top dazu.
Eine verkehrliche Anbindung des Areals Grundwiesen II darf auch keinesfalls auf Kosten der Anwohner von Nefflenallee und Grundwiesenweg gehen. Das Verkehrsaufkommen im Grundwiesenweg ist
bereits jetzt schon mit über 1.000 Fahrzeugen an Werktagen zwischen 8 und 18 Uhr recht hoch. Der
Grundwiesenweg lädt wegen seiner geraden Ausrichtung viele Verkehrsteilnehmer dazu ein, schneller als die erlaubten 30 Kilometer zu fahren. Das gefährdet die Kinder, die die Straße queren, um zum
Spielplatz zu gelangen. Das führt auch immer wieder zu kritischen Situationen an den Straßen, die in
den Grundwiesenweg einmünden, und wo die Rechts-vor-Links-Regel gilt.
Aktuell beginnt sich der Grundwiesenweg durch die Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf
der Einkornstraße und der Sulzdorfer Straße nach und nach als Abkürzungstrecke mit der Einladung
zum schnelleren Fahren zu etablieren, obwohl als 30-Kilotmeter-Zone ausgewiesen. Für eine Besserung wären häufigere Kontrollen und/oder verkehrsberuhigende Maßnahmen dringend erforderlich,
um das Gefahrenpotential einzugrenzen.
Stand heute leben rund 2.900 Menschen in der Grundwiesensiedlung und An den Wasenwiesen. Das
sind mehr als in der gesamten Innenstadt von Hall oder Bibersfeld oder Gailenkirchen oder so viel
wie in Gesamt-Sulzdorf. Eine Nahversorgung im engeren Sinne mit Dienstleistungen oder Gütern des
täglichen Bedarfs wie Lebensmittel oder Backwaren, die fußläufig zu erreichen sind, wurden nie geplant und sind auch nicht Planungsgegenstand des Areals Grundwiesen II. Was nichts anderes heißt,
als dass alle Wege, die der Versorgung dienen, mit dem Auto zurückgelegt werden. Kommt jetzt noch
ein weiteres Wohnquartier mit 500 oder wahrscheinlich eher mehr Menschen, der Bauverkehr und
der Schulverkehr hinzu, dann wird die Grundwiesensiedlung mit einem Ziel- und Quellverkehr geflutet, der nicht ohne erhebliche Einbußen für die Lebens- und Aufenthaltsqualität der Bewohnerinnen
und Bewohner bleiben wird. Sie wären die Leidtragenden einer fehlerhaften Infrastrukturpolitik, die
ihre Fortsetzung im Bau der Grundwiesen II-Siedlung findet.
Zwischen Bahnlinie und Waschbach, vom Regenrückhaltebecken bis zum Motorradclub, befindet sich
die einzige verbliebene Fläche zur Naherholung in Hessental südlich der Bühlertalstraße. Das Areal
wird von vielen Hessentalern zum Spazierengehen und Fahrradfahren genutzt. Im Winter dient die
Hanglage als Rodelfläche für die kleineren Kinder. Eine Nutzung dieser Fläche als naturnahen Erholungsort mit Angeboten zu Freizeit, Spiel und Sport wäre allemal sinnvoller als eine Bebauung mit
den oben beschriebenen Risiken, Nachteilen und Belastungen für die bereits vorhandene Wohnbevölkerung.
Wir bitten die Verwaltung um Stellungnahme zu unseren Argumenten, Bedenken und Vorschlägen,
ebenso wie zu den Stellungnahmen der Anlieger gegen die Aufstellung des Bebauungsplans, die bereits seit 2021 vorliegen, aber immer noch ohne Antwort geblieben sind. Wir empfehlen, von einer
Bebauung von Grundwiesen II Abstand zu nehmen und für die weitere bauliche Entwicklung in Hessental besser geeignete Flächen in den Blick zu nehmen sowie notwendige und sinnvolle Infrastrukturmaßnahmen mit einzuplanen.
Freundliche Grüße
Für die Initiativgruppe
Rudolf Weihbrecht Regina Scheurer Wolfgang Lang
Im Januar gibt es bereits eine erste Reaktion auf unseren neu aufgelegten Newsletter. Das Haller Tagblatt berichtet über die unterschiedlichen Vorstellungen bei der Nachnutzung des Gartentreffs. Dem aktuellen Besitzer schwebt eine Neubebauung des Areals vor. Dazu ist allerdings eine Änderung des aktuellen Baubauungsplans erforderlich. Das Areal, auf dem der ehemalige Gartentreff steht, ist nämlich als Sonderbaufläche ausgewiesen. Das war beim Kauf bekannt und ist auch jederzeit im Geoportal Schwäbisch Hall ersichtlich.
Sollte also der Käufer des Haller Gartentreffs das Objekt erworben haben, um ein Wohnprojekt zu realisieren, dann hat er auf eben diese Änderung des Bebauungsplans spekuliert. Selbstverständlich sind Spekulationen bei uns zulässig und durchaus üblich. Aber daraus ein Anrecht auf die Erfüllung der erhofften Rendite zu konstruieren, ist wohl eher unüblich. Ziemlich daneben ist, wenn der mit dem Objekt befasste Makler Markus Dobbert darin einen Angriff auf die freie Marktwirtschaft erkennt. Schließlich sind Renditeerwartungen von Investoren keine Leitlinien für die städtebaulichen Entscheidungen des Gemeinderates und der Stadtverwaltung.
Der Haller Gartentreff hat bereits in der Vergangenheit eine zentrale Rolle für die Hessentaler Bürgerinnen und Bürger eingenommen. Aufgrund seiner exponierten Lage und weil die damaligen Besitzer es auch zuließen, war sein Parkplatz wichtiger Treffpunkt für die unterschiedlichsten Gruppen und Ausgangspunkt so mancher Ausfahrt ortsansässiger Vereine. Aktuell ist der Parkplatz mit Verbotsschildern bewehrt und bildet eine ebenso leere wie lieblose Fläche in der Mitte unseres Ortsteils.
Dieses Areal für die Hessentaler nutzbar zu machen und Raum für Begegnung zu schaffen, ist neben
eines der insgesamt vier Schlüsselprojekte in den Entwicklungskonzepten der Studierenden aus Kaiserslautern, die sich des Themas intensiv angenommen haben.
Hier entsprechende Planungsskizzen aus den Projektarbeiten:
Ein Architektenwettbewerb zu einer möglichen Umnutzung des Geländes, wie ihn die Stadt vorschlägt, wäre aus unserer Sicht eine gute Lösung. Zumal das Potential des zentral gelegenen Areals aus wirtschaftlicher Perspektive auch für Investoren interessant ist.
Vor einer möglichen Neubebauung sollte aber noch auf die Alt-Hessentaler gehört werden, denen in Erinnerung ist, dass das abschüssige Gelände in den sechziger Jahren als wilde Müllkippe gedient hat. Hier sind durchaus noch Hinterlassenschaften aus dieser Zeit zu erwarten. Eine Beprobung der Fläche auf entsprechende Altlasten erscheint uns in jedem Falle sinnvoll.
Newsletter 1 vom 11.12.2023
Ortsentwicklung mit Gartentreff
Studierende des Fachbereichs Raum- und Umweltplanung der Universität Kaiserslautern haben sich intensiv mit Hessental beschäftigt und insgesamt vier integrierte Stadtteilentwicklungskonzepte für den Ortsteil vorgelegt. Die Stadt Schwäbisch Hall hat diese Konzepte auf ihrer Homepage unter Ortsentwicklung Hessental eingestellt. Die Areale Gartentreff und alte Grundschule wurden von den Studierenden als zentrale Gestaltungsräume mit erheblichem Potential zur Nahversorgung und bürgerschaftlichen Weiterentwicklung Hessentals identifiziert.
Derzeit befindet sich im ehemaligen Gartentreff ein Showroom der Fa. Whirlpool Dream-Spa. Obwohl die Firma ihren Showroom dort noch nicht sehr lange unterhält, ist die Gewerbefläche bei Dobbertimmobilien Obersontheim ab 01.03.2024 für 30 Monate zur Neuvermietung ausgeschrieben. Danach, so verlautet auf Nachfrage, soll das Areal bebaut werden.
Im Geoportal Schwäbisch Hall ist das Areal als Sonderbaufläche ausgewiesen, die Nutzung damit zweckgebunden. Die Fläche kann nicht einfach mit Wohnungen bebaut werden. Dazu müssten erst Wohnbauflächen durch Gemeinderat und Stadt beschlossen werden. Das ist eher unwahrscheinlich. Der Gemeinderat Schwäbisch Hall will nämlich den Bereich "Grundschule, Grünkorridor und Haller Gartentreff Hessental" für die städtebauliche Entwicklung sichern und hat dafür ein besonderes Vorkaufsrecht eingerichtet. Nachzulesen im Ratsinformationssystem der Stadt Schwäbisch Hall unter Tagesordnungspunkt 15.1 der Sitzung vom 08.11.2023.
Ein Vorkaufsrecht macht nur dann Sinn, wenn daran gedacht ist, die städtebauliche Entwicklung im Ortsteil Hessental selbst zu bestimmen und nicht einem Investor zur Bebauung zu überlassen. Deshalb geht die Initiative davon aus, dass die Stadt bei Ausübung ihres Vorkaufsrechts beim Haller Gartentreff in diese Richtung denkt. Letztendlich aber beschließt der Stadtrat auf Vorschlag der Verwaltung, was konkret mit diesem Areal passiert.
Die Initiative hat sich jetzt an Rat und Verwaltung gewandt und für eine Verwendung des Areals im Sinne der studentischen Überlegungen plädiert.